Allgemeine Psychopathologie
Dieses Kapitel enthält die psychopathologischen Symptome; es ist mit 242 Lernkarten das umfangreichste Kapitel des Prüfungstrainers.
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Probekapitel
Allgemeine Psychopathologie
In diesem Kapitel werden die psychiatrisch wichtigen Symptome erklärt, geordnet in die Kategorien:
- Bewusstseinsstörungen
- Orientierungsstörungen
- Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnis
- Formale Denkstörungen
- Inhaltliche Denkstörungen
- Wahrnehmungsstörungen (Sinnestäuschungen)
- Ich-Störungen, Entfremdungserlebnisse
- Störungen der Affektivität
- Antriebs- und psychomotorische Störungen
weiter auf welche Art die Symptome zu einem
psychopathologischen Befund zusammengefasst werden:
- Psychopathologischer Befund
- Schritte zu einer psychiatrischen Diagnose
Für die psychopathologischen Begriffe hat die AMDP (
Arbeitsgemeinschaft für
Methodik und
Dokumentation in der
Psychiatrie) Definitionen erarbeitet, die im Bereich Psychopathologie weitgehend zugrundegelegt wurden (im Abgleich mit den psychiatrischen Lehrbüchern).
Die Definitionen des AMDP finden Sie unter: www.uni-due.de/imperia/md/content/rke-ap/lehre/psychischerbefundschieder.pdf
Einen Onlinetest zu den psychopathologischen Symptomen des AMDP gibt es unter: www.amdp.de/onlinetest/
1. Bewusstseinsstörungen (30 Karten)
Bewusstseinsstörungenquantitative | qualitative |
---|
(= Bewussseinsverminderung) | (= Bewusstseinsveränderung) |
- Benommenheit
- Somnolenz
- Sopor
- Koma
| - Bewusstseinseinengung
- Bewusstseinseintrübung
- Bewusstseinsverschiebung
- Delir
- Dämmerzustand
|
Die Bewusstseinsstörungen sind besonders wichtig (Leitsymptom) für die Differentialdiagnose der
[...].
Die Bewusstseinsstörungen sind besonders wichtig (Leitsymptom) für die Differentialdiagnose der
akuten organischen Psychosen.
»Bewusstseinsstörungen« ist der Oberbegriff für
[...].
»Bewusstseinsstörungen« ist der Oberbegriff für
alle krankhaften Veränderungen des Bewusstseins.
Zwei Arten von Bewusstseinsstörung
quantitative ⇒ Bewusstsein ver
mindert qualitative⇒ Bewusstsein verändert
A. quantitative Bewusstseinsstörungen (11 Karten)
Quantitative Bewusstseinsstörung — Kennzeichen
Bewusstseinsverminderung auf der Schlaf-Wach-Skala
bzw. Störung der Wachheit (Vigilanz).
Quantitative Bewusstseinsstörungen — Formen
- Benommenheit
- Somnolenz
- Sopor
- Koma
Berta sollte sonntags kochen.
verlangsamt, eingeschränkt in Auffassung und Denken
schläfrig – aber leicht weckbar
Berta ist benommen.
- abnorm schläfrig-benommen,
- durch lautes Ansprechen oder Anfassen weckbar
- Orientierung noch vorhanden
schläfrig im Sommer
- schläft
- nur durch starke Reize weckbar (Schütteln, Zwicken)
- keine Orientierung mehr
- keine sprachlichen Äußerungen mehr
Reflexe sind noch erhalten
Sonntags-Schlaf
Sich selber eine Tabelle machen mit den Kategorien: Vigilanz (schläfrig etc.), Weckbarkeit, Orientierung (und evtl. noch Bertas Sonntagsbeschäftigung) – danach sitzt es ...
Im tiefen Koma fehlen
[...].
Im tiefen Koma fehlen
die Pupillen- und Muskelreflexe.
Sonderform: Coma vigile oder apallisches Syndrom
= Wachkoma, Koma mit offenen Augen
Der Patient scheint wach, obwohl er stumm und reglos ist.
Der Blick geht starrt geradeaus oder wandert, fixiert aber nicht.
Keine Reaktionen, weder verbal noch Reflexe.
Zur Bezeichnung:
Coma vigile: Vigilanz ist Wachheit ⇒ Wachkoma
apallisches Syndrom: a-pallisch: a = nicht + pallein = schwingen
Coma vigile (apallisches Syndrom) kommt vor bei
[...], z.B. nach
[...].
Coma vigile (apallisches Syndrom) kommt vor bei
schwersten Schädigungen der Großhirnrinde, z.B. nach
schwerem Schädel-Hirn-Trauma.
Quantitative Bewusstseinsstörungen kommen vor bei
Quantitative Bewusstseinsstörungen kommen vor bei
- organischen Gehirnerkrankungen
- Schädel-Hirn-Traumata
- Intoxikationen (Vergiftungen)
Jede quantitative Bewusstseinsstörung weist hin auf eine
[...]Jede quantitative Bewusstseinsstörung weist hin auf eine
akute Gefährdung des Betroffenen!
B. qualitative Bewussstseinsstörungen (15 Karten)
Qualitative Bewusstseinsstörungen — Formen
Eselsbrücke zeigen3B 2D
Imagination: ein Fenster wird erst trübe, verengt sich dann und wird schließlich verschoben (3B)
Anschließend bekommt es eine Delle und es beginnt zu dämmern (2D).
(einige Male durchlaufen lassen ...)
- Bewusstseinstrübung
- Bewusstseinseinengung
- Bewusstseinsverschiebung
3B 2D
Imagination: ein Fenster wird erst trübe, verengt sich dann und wird schließlich verschoben (3B)
Anschließend bekommt es eine Delle und es beginnt zu dämmern (2D).
(einige Male durchlaufen lassen ...)
- qualitative Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit
- gestörte Fähigkeit
- verschiedene Aspekte von der eigenen Person und der Umwelt zu verstehen
- sie sinnvoll miteinander zu verbinden,
- sich entsprechend mitzuteilen und sinnvoll zu handeln.
Insgesamt leicht erkennbar
Bewusstseinstrübung kommt z.B.
[...] vor.
Bewusstseinstrübung kommt z.B.
im Delir, etwa bei frisch Operierten vor.
- Einengung des Denkens, Fühlens und Wollens auf wenige Themen
- charakteristisch ist die verminderte Ansprechbarkeit auf Außenreize
Hilfreich ist die Metapher vom »Lichtkegel des Bewusstseins«: in diesem Fall ein schmaler und zugleich wenig beweglicher Lichtkegel.
Bewusstseinseinengung kommt vor
[...].
Bewusstseinseinengung kommt vor
im Dämmerzustand: Einengung auf das innere Erleben (traumwandlerischer Zustand).
Trotzdem sind selbst komplizierte äußere Handlungsabläufe weiter möglich – daher oft schwer zu erkennen.
Veränderung im Wacherleben mit Gefühl einer Steigerung
- der Intensität oder
- der Helligkeit oder
- allgemein des Bewusstseins (Bewusstseinserweiterung).
Bewusstseinsverschiebung kommt vor z.B.
[...].
Bewusstseinsverschiebung kommt vor z.B.
im Drogenrausch (Umwelt verändert: farbiger, intensivere Gerüche).
Delir — Definition
Eine
[...] Störung mit dem Leitsymptom
[...] (und oft mit
[...] Symptomen).
Ein Delir ist eine
[...]!
Delir — Definition
Eine
organische psychotische Störung mit dem Leitsymptom
Bewusstseinstrübung (und oft mit
vegetativen Symptomen).
Ein Delir ist eine
Notfallsituation!
Tritt gewöhnlich
akut auf und hat einen fluktuierenden Verlauf.
Kommt als eigenständige Diagnose im Kapitel Organische psychische Störungen (und als Alkoholdelir bei den Suchterkrankungen).
- Desorientiertheit
- optische Halluzinationen
und illusionären Verkennungen - motorische Unruhe
De-l-i-r
Ein Delir kommtvor bei
[...], z.B. bei
ferner u.a. bei
- Fieber
- Schlafentzug, sensorischer Deprivation
Ein Delir kommtvor bei
akuten körperlichen Erkrankungen, z.B. bei
- Hirnerkrankungen
- Alkoholentzug / Alkoholvergiftung (auch bei anderen Drogen)
- Stoffwechselstörungen
ferner u.a. bei
- Fieber
- Schlafentzug, sensorischer Deprivation
Kam ausrücklich in Prüfungsfrage vor (»Es ist auch an eine Stoffwechselstörung zu denken«)
Dämmerzustand — Definition
Eine kurze, zeitlich begrenzte »traumwandlerische« Bewusstseinsstörung, bei der der Betroffene aber handlungsfähig bleibt.
Dämmerzustand — 3 Merkmale
Eingeengte | Aufmerksamkeit | nach innen gerichtete Aufmerksamkeit mit verminderter Ansprechbarkeit |
Verschobene | Bewusstseinslage | wirkt wie geistesabwesend, traumwandlerisch |
Amnesie, | nachfolgende | |
Ein Dämmerzustand beginnt und endet meist innerhalb kurzer Zeit.
EVA dämmert
erst A dann B
Dämmerzustand — Vorkommen
relativ selten.
Am ehesten:
- nach Epileptischen Anfällen
- imPathologischem Rausch
- bei Hirnverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma)
ferner bei:
- Anfallsleiden
- Intoxikationen
- Psychogenen (dissoziativen) Dämmerzuständen
Dämmern in
Ephesus
Dämmerzustand — Erkennbarkeit
Ein Dämmerzustand ist [...] erkennbar, weil [...].
Dämmerzustand — Erkennbarkeit
Ein Dämmerzustand ist oft schlecht erkennbar, weil sich der Patient nach außen hin klar und besonnen verhält.
Dämmerzustand — Verlauf
- Beginnt und endet meist innerhalb [...].
- Geht häufig in [...] über und
- hinterlässt eine [...].
Dämmerzustand — Verlauf
- Beginnt und endet meist innerhalb kurzer Zeit.
- Geht häufig in Schlaf über und
- hinterlässt eine partielle oder komplette Amnesie.
2. Orientierungsstörungen (3 Karten)
Orientierungsstörungen — die Orientierung kann gestört sein in Bezug auf:
ZeitSituationOrtPerson (eigene)mögliche Fragen:
Z: Datum, Jahreszeit?
S: Wer sind Sie? Warum sind Sie hier?
O: Stadt, Straße?
P: Beruf, Familie ...?
besser: im Verlauf des Gesprächs herausfinden
ZSOP
Orientierungsstörungen — Reihenfolge
meist
- zuerst zur Zeit und Situation,
- dann zum Ort und
- zuletzt zur eigenen Person
merke: ZSOP
Orientierungsstörungen — Vorkommen
Orientierungsstörungen haben meist
[...] Ursachen.
Orientierungsstörungen — Vorkommen
Orientierungsstörungen haben meist
organische Ursachen.
3. Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnis (31 Karten)
Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnis- Aufmerksamkeitsstörungen
- Auffassungsstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Merkfähigkeitsstörungen (Kurzzeitgedächtnis)
- Gedächtnisstörungen(Langzeitgedächtnis)
- Amnesien
- Konfabulationen
- Paramnesien
Aufmerksamkeitsstörungen — Definition
Beeinträchtigung der Aufnahme von
- Wahrnehmungen,
- Vorstellungen oder
- Gedanken.
Der Patient kann seine Hinwendung auf einen Vorgang oder Gegenstand nicht längere Zeit aufrechterhalten;
die Fähigkeit, sich mit einem Sachverhalt auseinanderzusetzen, ist verlorengegangen.
Aufmerksamkeitsstörungen kommen oft vor
- bei [...] oder
- nach [...].
Aufmerksamkeitsstörungen kommen oft vor
- bei Schizophrenie oder
- nach Hirnverletzungen.
Auffassungsstörungen — Definition
Eselsbrücke zeigenImagination: Fäden mit der Hand (be)greifen, durch Aufeinanderlegen verbinden und dann mit Knoten verknüpfen.
Die beeinträchtigte Fähigkeit, Wahrnehmungserlebnisse
- in ihrer Bedeutung zu begreifen,
- sie sinnvoll miteinander zu verbinden
- und mit früheren Erfahrungen zu verknüpfen.
Imagination: Fäden mit der Hand (be)greifen, durch Aufeinanderlegen verbinden und dann mit Knoten verknüpfen.
Auffassungsstörungen: Folgen
Durch Auffassungsstörungen wird oft [...],
dadurch können [...] ausgelöst werden,
die zu [...] führen können.
Auffassungsstörungen: Folgen
Durch Auffassungsstörungen wird oft die aktuelle Situation falsch beurteilt,
dadurch können Fehlhandlungen ausgelöst werden,
die zu Selbst- oder Fremdgefährdung führen können.
Ob eine Auffassungsstörung vorliegt, kann z.B. durch Nacherzählenlassen einer Fabel geprüft werden.
Auffassungsstörungen — Vorkommen bei
- organisch bedingten psychischen Störungen
ferner bei:
- chronischem Alkoholmissbrauch
Konzentrationsstörungen sind Störungen der Fähigkeit,
[...].
Konzentrationsstörungen sind Störungen der Fähigkeit,
seine Aufmerksamkeit ausdauernd einer Tätigkeit oder einem Thema zuzuwenden.
Konzentrationsstörungen kommen vor bei:
Konzentrationsstörungen kommen vor bei:
- organisch bedingten psychischen Störungen
- Depression
- Übermüdung
Insgesamt sind Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Auffassungsstörungen nicht typische Symptome einer bestimmten psychischen Störung.
Merkfähigkeitsstörungen sind
[...]; sie betreffen also das
[...].
Merkfähigkeitsstörungen sind
die verminderte Fähigkeit, sich neue Eindrücke kurzzeitig (bis 10 Minuten) zu merken; sie betreffen also das
Kurzzeitgedächtnis.
Gedächtnisstörungen (im engeren Sinne) sind
[...], betreffen also das
[...].Gedächtnisstörungen (im engeren Sinne) sind
die verminderte Fähigkeit, neue Eindrücke länger als 10 Minuten im Gedächtnis zu behalten, betreffen also das
Langzeitgedächtnis.
inhaltlich oder zeitlich begrenzte Erinnerungslücke
a-mnesia = Nicht-Erinnerung
bei Schädel-Hirn-Traumen
ferner bei:
• zerebralen Infarkten
• Wernicke-Korsakow-Syndrom
• dissoziativer (psychogener) Amnesie
Retrograde Amnesie — Erinnerungslücke für die Zeit ...
...
vor dem Ereignis. (rückwärtsgerichtete Amnesie)
Beispiel: Patient kann sich nicht mehr an die Minuten oder Stunden vor einem Unfall erinnern.
Amnesien werden eingeteilt nach dem Zeitraum, der nicht erinnert wird. Bezugspunkt ist das schädigende Ereignis (z.B. Hirntrauma, Bewusstlosigkeit).
retro — rückwärts(gerichtet)
Anterograde Amnesie — Erinnerungslücke für die Zeit ...
...
nach dem Ereignis (vorwärtsgerichtete Amnesie)
Beispiel: Patient kann sich nicht erinnern, wie er nach einem Unfall ins Krankenhaus gebracht wurde (obwohl er bei Bewusstsein war).
anterograd — nach
Kongrade Amnesie — Erinnerungslücke für die Zeit ...
... des schädigenden Ereignisses selbst.
Von Bedeutung, wenn es sich nicht um eine Bewusstlosigkeit handelt (während der es ohnehin nichts zu erinnern gäbe), sondern z.B. um einen Dämmerzustand.
TGA —
Transiente
Globale
Amnesie ist eine
[...].
TGA —
Transiente
Globale
Amnesie ist eine
akute, vorübergehende Episode von Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen.
Für die Zeit der Episode besteht Amnesie.
Die Amnesie besteht sowohl für die jüngste Vergangenheit (retrograd) als auch aktuell (anterograd, nach dem Ereignis), daher globale Amnesie.
transient = vorübergehend
Die Ursache ist unklar.
TGA — transiente globale Amnesie — Orientierung?
Zeitliche – seltener auch örtliche – Desorientierung.
Die Betroffenen wirken auffällig ratlos, irritiert und beunruhigt; sie wiederholen ständig die gleichen Fragen.
Orientierung zur Person ist erhalten.
Routinehandlungen (auch komplexe Handlungsabläufe, z.B. Autofahren) sind möglich.
TGA (Transiente Globale Amnesie) — zeitlicher Verlauf?
- Beginn: [...]
- Dauer: in der Regel [...]
- Rückbildung: in maximal [...]
TGA (Transiente Globale Amnesie) — zeitlicher Verlauf?
- Beginn: plötzlich
- Dauer: in der Regel 1-8 Stunden
- Rückbildung: in maximal 24 Stunden
TGA (Transiente Globale Amnesie) — Vorkommen
vor allem bei älteren Menschen
oft im Krankenhaus
Erinnerungslücken werden mit erfundenen Einfällen ausgefüllt, die der Patient selbst für Erinnerungen hält.
Die Inhalte stimmen bei Wiederholungen nicht überein.
Lücken werden mit fabulieren gefüllt.
Konfabulationen treten z.B. typischerweise bei
[...] auf.
Konfabulationen treten z.B. typischerweise bei
einem alkoholbedingten Korsakow-Syndrom auf.
Korsakow-Syndrom (amnestisches Syndrom) — Symptom-Trias
Ein Korsakow-Syndrom (amnestisches Syndrom) tritt auf bei
[...] verschiedenster Art, z.B.
- alkoholbedingt (am häufigsten) – aber auch
- Hirnverletzungen
- Kohlenmonoxidvergiftungen
- Infektionen
Ein Korsakow-Syndrom (amnestisches Syndrom) tritt auf bei
schweren Hirnschädigungen verschiedenster Art, z.B.
- alkoholbedingt (am häufigsten) – aber auch
- Hirnverletzungen
- Kohlenmonoxidvergiftungen
- Infektionen
nicht unbedingt vollständige Aufzählung lernen – wichtig,
dass Alkohol nicht die einzig mögliche Ursache ist.
Ein Korsakow-Syndrom (amnestisches Syndrom) tritt auf bei schweren Hirnschädigungen verschiedenster Art, z.B.
- [...] (am häufigsten) – aber auch
- [...]
- [...]
- [...]
Ein Korsakow-Syndrom (amnestisches Syndrom) tritt auf bei schweren Hirnschädigungen verschiedenster Art, z.B.
- alkoholbedingt (am häufigsten) – aber auch
- Hirnverletzungen
- Kohlenmonoxidvergiftungen
- Infektionen
nicht unbedingt vollständige Aufzählung lernen – wichtig,
dass Alkohol nicht die einzig mögliche Ursache ist.
Wahnerinnerungen oder Trugerinnerungen:
Gedächtnisstörungen mit verfälschter Erinnerung (falsches Wiedererkennen von Situationen),
bei wechselnder Bewusstseinsklarheit.
para = neben
mneme = Gedächtnis, Erinnerung (vgl. Mnemo-Technik)
Eindruck: schon einmal gesehen (gehört, erlebt)
vermeintliche Fremdheit — »noch nie gesehen«
Die Vergangenheit wird als Gegenwart erlebt (eine Störung des Zeiterlebens).
Paramnesien: Hyper-mnesie
Steigerung der Erinnerungsfähigkeit
Sich aufdrängende Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis.
Intrusion = Eindringen
häufiges Symptom bei Posttraumatischen Belastungsstörungen
- Flashbacks (Nachhallerinnerungen)
- Falsche Erinnerungen (z.B. beim false-memory-syndrome)
4. Formale Denkstörungen (29 Karten)
Formale Denkstörungen
(Störungen im »Wie«, in der Form des Denkens)
- Gehemmtes Denken
- Verlangsamtes Denken
- Umständliches Denken
- Eingeengtes Denken
- Perseveration
- Verbigeration
- Neologismen
- Ständiges Grübeln
- Gedankendrängen
- Ideenflucht
- Vorbeireden
- Sperrung / Gedankenabreißen
- Inkohärenz / Zerfahrenheit
- Konkretismus
- Kontamination
Nach formalen Denkstörungen wird häufig gefragt, meist müssen in aus einer Mischung mit oft ähnlich klingenden Ichstörungen richtig zugeordnet werden; die Zuordnung der formalen Denkstörungen sollte daher zuverlässig beherrscht werden.
Formale Denkstörungen sind Störungen im
[...] des Denkens.
Formale Denkstörungen sind Störungen im
»Wie« des Denkens.
– im Gegensatz zu inhaltlichen Denkstörungen (Störungen im »Was« des Denkens).
Formale Denkstörungen — dazu gehören:
- Gehemmtes Denken
- Verlangsamtes Denken
- Umständliches Denken
- Eingeengtes Denken
- Perseveration
- Verbigeration
- Neologismen
- Ständiges Grübeln
- Gedankendrängen
- Ideenflucht
- Vorbeireden
- Sperrung / Gedankenabreißen
- Inkohärenz / Zerfahrenheit
- Konkretismus
- Kontamination
Beispiele kennen und die Symptome zuverlässig richtig zuordnen können.
Das Denken wird vom Patienten als gebremst oder blockiert (wie gegen einen inneren Widerstand) empfunden.
Gehemmtes Denken kommt hauptsächlich bei
[...] vor.
Gehemmtes Denken kommt hauptsächlich bei
depressiven Störungen vor.
Gedankengang ist schleppend und verzögert.
Verlangsamtes Denken kommt vor z.B. bei...
- Bewusstseinstrübungen,
- Gehemmter Depression
- Schizophrenie
»langsam, BGS«
trennt Wesentliches nicht von Nebensächlichem,
Der inhaltliche Zusammenhang bleibt aber stets gewahrt
(anders als bei Zerfahrenheit).
Umständliches Denken kommt z.B. vor bei...
- Schizophrenie
- Manie
- körperlich begründeten Psychosen
Einschränkung des inhaltlichen Denkumfangs, Fixierung auf wenige Denkinhalte.
Das Denken ist verhaftet an ein Thema oder wenige Themen.
Eingeengt ⇒ verhaftet
Eingeengtes Denken kommt vor z.B. ...
- bei der Depression, wo die Gedanken um ein Thema kreisen (fließender Übergang zum Grübeln)
- körperlich begründeten Psychosen, z.B. Demenz
Haftenbleiben an
Gedanken,Fragen,Befürchtungen,Redewendungen, auch wenn sie im aktuellen Zusammenhang nicht mehr sinnvoll sind.
Stereotypes Wiederholen von isolierten Worten, Gedanken oder Wortbruchstücken.
(Dabei können Neologismen auftreten)
Nach den psychiatrischen Lehrbüchern eine formale Denkstörung.
Im AMDP-System werden Verbigerationen den Antriebs- und psychomotorischen Störungen (Unterkategorie Parakinesen) zugeordnet.
Wortneubildungen, oft nicht unmittelbar verständlich
neo – logos (neu – Wort)
Perseveration, Verbigeration und Neologismen sind typisch für
[...].
Perseveration, Verbigeration und Neologismen sind typisch für
Schizophrenie.
Ständiges Grübeln
Ständiges Grübeln ist unablässig beschäftigt sein mit [...] aus der aktuellen Lebenssituation (nicht als fremd erlebt).
Ständiges Grübeln
Ständiges Grübeln ist unablässig beschäftigt sein mit bestimmten, meist unangenehmen Gedanken aus der aktuellen Lebenssituation (nicht als fremd erlebt).
Wahnhaftes Grübeln ist hier nicht gemeint.
Ständiges Grübeln
Ständiges Grübeln ist unablässig beschäftigt sein mit bestimmten, meist unangenehmen Gedanken aus [...] (nicht als [...] erlebt).
Ständiges Grübeln
Ständiges Grübeln ist unablässig beschäftigt sein mit bestimmten, meist unangenehmen Gedanken aus der aktuellen Lebenssituation (nicht als fremd erlebt).
Wahnhaftes Grübeln ist hier nicht gemeint.
Der Patient ist dem Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken ausgeliefert.
Übermäßig einfallsreicher Gedankengang - immer wieder neue Assoziationen wechseln sich ab, dadurch wechselt bzw. verliert der Sprecher das Ziel.
Ein assoziativer Zusammenhang ist aber noch nachvollziehbar – im Unterschied zur Zerfahrenheit.
Vorstellung: einfallender Gang, daher Flucht ...
Ideenflucht ist typisch für
[...].
Ideenflucht ist typisch für
Manie oder Drogenrausch.
Der Patient versteht zwar die Frage, gleitet aber in der Antwort (unbeabsichtigt) davon ab.
Vorbeireden kommt vor bei
[...].
Vorbeireden kommt vor bei
Schizophrenie (und beim Ganser-Syndrom).
Vorbeireden weist darauf hin, dass sich die Ich-Strukturen destabilisieren oder auflösen.
Sperrung / Gedankenabreißen
Plötzlicher Abbruch eines sonst flüssigen Gedankengangs ohne erkennbaren Grund.
Sperrung / Gedankenabreißen kommt typischerweise vor bei
[...].
Sperrung / Gedankenabreißen kommt typischerweise vor bei
Schizophrenie.
Als Fremdbeeinflussung erlebt: »Man nimmt mir meine Gedanken weg«.
Inkohärenz / Zerfahrenheit
Sprunghafter, zusammenhangloser Gedankengang;
die logischen und assoziativen Verknüpfungen fehlen.
Bei schweren Formen ist der grammatische Satzbau zerstört (Paragrammatismus) bis hin zu unverständlichem Wortsalat (Schizophasie).
Die Metapher »zerfahren« spricht für sich (Fahrzeug über Text ...).
Inkohärenz / Zerfahrenheit ist typisch für
[...].
Inkohärenz / Zerfahrenheit ist typisch für
Schizophrenie.
Weiterhin für symptomatische Psychosen* und Delir.
(*Psychosen, die Symptom einer körperlichen Erkrankung sind.)
Haften an der unmittelbaren,
konkreten Bedeutung von bildhaften oder abstrakten Aussagen.
Das abstrahierende, symbolische Denken ist gestört – Redewendungen, Metaphern, Sprichwörter werden in ihrer unmittelbaren, nicht-übertragenen Bedeutung genommen.
Konkretismus kommt vor bei
[...] (und auch beim
[...]).
Konkretismus kommt vor bei
Schizophrenie (und auch beim
Asperger-Syndrom).
Vermischung nicht zusammengehöriger Inhalte
5. Inhaltliche Denkstörungen (48 Karten)
Inhaltliche Denkstörungen
(Störungen im »Was«, im Inhalt des Denkens)
- Zwangssymptome
- Wahn
- Phobien
- Überwertige Ideen
Inhaltliche Denkstörungen sind
[...].
Inhaltliche Denkstörungen sind
Störungen im »Was« des Denkens (im Inhalt).
im Gegensatz zu formalen Denkstörungen – die betreffen das »Wie« des Denkens.
Inhaltliche Denkstörungen — dazu gehören:
- Zwangssymptome
- Wahn
- Phobien
- Überwertige Ideen
A. Zwangssymptome (9 Karten)
Zwang — Definition
die sich
[...].
Der Betroffene erlebt sie als [...], kann sie aber [...].
Zwang — Definition
- Gedanken,
- Vorstellungen oder
- Handlungsimpulse,
die sich
immer wieder aufdrängen.
Der Betroffene erlebt sie als unsinnig und unangenehm, kann sie aber nicht unterdrücken.
- Zwangs-Gedanken (-ideen, -vorstellungen, -einfälle)
- Zwangs-Impulse
- Zwangs-Handlungen
Zwangssymptome kommen vor bei ...
- Anankastischer (= zwanghafter) Persönlichkeitsstörung (F60.5)
- Schizophrenie (bizarre Zwänge bei bis zu 25%)
- Depression (z.B. als Zwangsgrübeln)
- verschiedenen neurologischen Erkrankungen (z.B. Tourette Syndrom)
Zwischen Ankern schien der Neumond.
Zwangsgedanken (-ideen, -vorstellungen, -einfälle)
zwanghaft sich aufdrängende Gedanken oder Vorstellungen,
- gegen inneren Widerstand,
- als unsinnig erlebt,
- lassen sich nicht oder nur schwer unterbinden
Hierher gehören auch Zwangsgrübeln und Zwangsbefürchtungen.
Zwangsimpulse sind
[...],
oft [...] Inhalts,
die aber [...].
Die Betroffenen leben in ständiger Angst,
[...].
Zwangsimpulse sind
zwanghaft sich aufdrängende Impulse zu bestimmten Taten,
oft aggressiven Inhalts,
die aber charakteristischerweise nicht ausgeführt werden.
Die Betroffenen leben in ständiger Angst,
sich oder andere impulsiv zu verletzen.
Zwangshandlungen
Zwangshandlungen müssen
aufgrund von [...][...]aber gegen [...]ausgeführt werden.
Obwohl sie
[...], lassen sie sich nicht oder nur schwer unterbinden.
Zwangshandlungen
Zwangshandlungen müssen
aufgrund von Zwangsimpulsen oder -gedankenimmer wiederaber gegen inneren Widerstandausgeführt werden.
Obwohl sie
als unsinnig erlebt werden, lassen sie sich nicht oder nur schwer unterbinden.
Zwangshandlungen — Beispiele
- Kontrollzwang
- Waschzwang (die beiden häufigsten)
- Zählzwang
Wenn der Betroffene dem Zwang nicht nachgibt, resultiert daraus
[...].
Wenn der Betroffene dem Zwang nicht nachgibt, resultiert daraus
starke Angst.
Zwangssymptome — Differentialdiagnosen
- Fremdbeeinflussungserleben bei Schizophrenie
Im Gegensatz zu diesen empfindet der Patient einen Zwang nicht als fremdbeeinflusst, sondern als von sich selbst ausgehend (wenn auch unsinnig) – die Ich-Verbundenheit (Meinhaftigkeit) seines Denkens und Wollens bleibt also erhalten (»mein« Zwang).
- Sucht
Auch wenn Sucht zum Teil als zwanghaft erscheint, wird sie subjektiv mindestens teilweise als sinnvoll empfunden.
B. Wahn (33 Karten)
Eine inhaltlich falsche und starre Überzeugung
- krankhaft entstanden,
- die Lebensführung behindernd und
- unkorrigierbar.
Kurzdefinition: Eine falsche, unkorrigierbare Beurteilung der Realität.
Wahnformen- Wahnstimmung
- Wahnwahrnehmung
- Wahneinfall
- Wahnsystem
- Wahndynamik
- symbiontischer Wahn
Etwas Unheilvolles liegt in der Luft,
die Welt erscheint unheimlich verändert und bedrohend,
es ist »etwas im Gange«, das den Betreffenden angeht.
Eine Wahnstimmung geht meist dem
[...] voraus.
Eine Wahnstimmung geht meist dem
manifesten Wahn voraus.
Einer realen Sinneswahrnehmung wird eine abnorme, wahnhafte Bedeutung gegeben, meist im Sinne einer überzogenen Ich-Bezogenheit.
Wahnhaft ist also nicht die Wahrnehmung, sondern ihre Interpretation.
Beispiel: Ein Patient berichtet beim Erblicken eines Legosteins am Boden, dass dieser eigens für ihn hinterlegt worden sei, als Zeichen, er solle heute Abend nicht Auto fahren. (aus einer Prüfungsfrage, in der diese Situation dem richtigen Symptom zuzuordnen war).
Wahn(hafte Interpretation einer) Wahrnehmung
Das gedankliche Auftreten von wahnhaften Vorstellungen und Überzeugungen – meist plötzlich und unvermittelt.
Ist im Unterschied zur Wahnwahrnehmung ohne vorherige Sinneswahrnehmung.
Auch Wahnidee genannt.
Jedes wahnhafte Denken.
Kann aus Wahneinfall oder Wahnwahrnehmung entstehen.
Wahnideen werden durch Verknüpfungen zu einem komplexen Wahngebäude ausgestaltet.
die im Wahn wirken,
also die Dynamik, die den Wahn
antreibt.
Symbiontischer Wahn
(Folie à deux)
Nahe Bezugsperson eines Wahnkranken übernimmt dessen Wahn.
Daher auch: induzierter Wahn.
Nach einer Trennung verschwindet der übernommene Wahn meist wieder.
Symbiontischer Wahn ist thematisch meist
Symbiontischer Wahn ist thematisch meist
- Verfolgungs- oder
- Größenwahn.
Wahninhalte- Beziehungswahn
- Beeinträchtigungswahn
- Verfolgungswahn
- Eifersuchtswahn, Liebeswahn
- Schuld- oder Versündigungswahn, Verarmungswahn, Nichtigkeitswahn
- Hypochondrischer Wahn
- Größenwahn
- Capgras-Syndrom
- Dermatozoenwahn
Menschen und Dinge der Umwelt werden wahnhaft in
Beziehung zu sich selbst gebracht (Überzeugung, alles mögliche, was in seiner Umgebung geschieht, ereigne sich nur seinetwegen).
= häufigstes Wahnthema
Nicht mit
Liebeswahn verwechseln!
Der Kranke bezieht nicht nur (wie im Beziehungswahn) alles auf sich selbst, sondern erlebt alles als feindlich
gegen sich gerichtet.
Der Kranke erlebt sich als Ziel von Verfolgung.
Harmlose Ereignisse werden in diesem Sinne interpretiert;
er fühlt sich ständig von Verfolgern umgeben.
Eine Steigerung des Beeinträchtigungswahns.
Sonderform: Vergiftungswahn
Beziehungs-, Beeinträchtigungs- bzw. Verfolgungswahn
kommen vorrangig bei [...] vor.
Beziehungs-, Beeinträchtigungs- bzw. Verfolgungswahn
kommen vorrangig bei Schizophrenie vor.
Wahnhafte Überzeugung, vom Lebenspartner betrogen zu werden (ohne objektive Anhaltspunkte).
Eifersuchtswahn — Geschlechterverhältnis
Eifersuchtswahn kommt vor
- häufig bei Schizophrenien
- als Folge von Alkoholismus (besonders bei Potenzverlust)
Überzeugung, von einem Mann geliebt zu werden
(der das aber nicht zeige, weil er diese Liebe nicht
zulassen könne).
auch erotischer Beziehungswahn genannt
Liebeswahn — Geschlechterverhältnis
Liebeswahn kann sich steigern zu
[...].
Liebeswahn kann sich steigern zu
einem Verfolgungswahn (der betreffende Mann wolle sie sexuell belästigen).
Schuld- oder Versündigungswahn
Wahnhafte Überzeugung, gegen Gott bzw. eine höhere sittliche Instanz schuldig geworden zu sein,
unter Umständen mit der Ergänzung, dass diese Schuld die Ursache für das Unheil in der Welt sei.
Wahnhafte Überzeugung, zu verarmen und seine Familie in Armut zu stürzen.
Nichtigkeitswahn (Kleinheitswahn)
Wahnhafte Überzeugung, klein, nichtig, unbedeutend zu sein.
Nichtigkeits-, Schuld- bzw. Verarmungswahn kommen vor bei
[...].
Nichtigkeits-, Schuld- bzw. Verarmungswahn kommen vor bei
wahnhaften Depressionen.
Wahnhafte Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden.
Normale körperliche Wahrnehmungen werden in diesem Sinn interpretiert.
Hypochondrischer Wahn kommt vor allem vor bei
- hypochondrischer Störung (F45.2)
- wahnhafter Depression (F32.3)
- Wahnhafte Selbstüberschätzung z.B. im Blick auf Reichtum, Abstammung, Berufung oder
- Identifizierung mit berühmten Persönlichkeiten aus Vergangenheit oder Gegenwart
Was versteht man unter einem Capgras-Syndrom?
die wahnhafte Überzeugung, eine nahestehende Person sei durch einen Doppelgänger ersetzt worden ⇒ Doppelgängerwahn.
sehr selten
Wahnhafte Vorstellung, an einer Hautkrankheit durch eingedrungene tierische Erreger zu leiden,
verbunden mit taktiler Halluzinose von Krabbeln und Kriechen unter der Haut,
daher auch als »chronisch taktile Halluzinose« bei den Halluzinationen eingeordnet (näheres dort).
Das häufigste Wahnthema ist der
[...].
Das häufigste Wahnthema ist der
Beziehungswahn.
C. überwertige Ideen (3 Karten)
- Emotional stark besetzte Erlebnisse oder Gedanken
- meist negativer Art,
- die die ganze Person in unangemessener Art beherrschen.
Überwertige Ideen — im Unterschied zum Wahn besteht eine
Überwertige Ideen — im Unterschied zum Wahn besteht eine
- intakte Realitätskontrolle
(die Patienten können sich zeitweise von den Ideen distanzieren) und - geringere Ich-Bezogenheit.
Überwertige Ideen kommen z.B. bei
[...] vor.
Überwertige Ideen kommen z.B. bei
schweren depressiven Episoden vor.
6. Wahrnehmungsstörungen (Sinnestäuschungen) (27 Karten)
Wahrnehmungsstörungen (Sinnestäuschungen)
- Halluzinationen
- weitere (den Halluzinationen verwandte) Wahrnehmungsstörungen
- Pseudohalluzinationen
- illusionäre Verkennungen / Illusionen
- Pareidolien
- einfache Wahrnehmungsveränderungen
Im AMDP-System werden Wahrnehmungsstörungen »Sinnestäuschungen« genannt.
A. Halluzinationen (14 Karten)
Halluzinationen- akustische
- optische
- Zönästhesien
- Leibhalluzinationen
- taktile
- Chronisch taktile Halluzinose
- Geruchs- und Geschmackshalluzinationen
Halluzinationen sind
[...].
Halluzinationen sind
Wahrnehmungen ohne entsprechende Sinnesreize von außen.
Akustische Halluzinationen kommen vor
- überwiegend bei [...], aber auch bei
- [...], z.B.
Akustische Halluzinationen kommen vor
- vor allem bei Schizophrenie, aber auch bei
- organischen Psychosen, z.B.
- Alkoholhalluzinose,
- Alkoholdelir
- epileptischer Aura
Bei akustischen Halluzinationen ist
besondere Aufmerksamkeit angebracht.
Es besteht die Möglichkeit, dass imperative Stimmen selbst- oder fremdverletzende Handlungen befehlen.
Optische (szenische) Halluzinationen kommen typischerweise bei
[...] vor, z.B. bei
Optische (szenische) Halluzinationen kommen typischerweise bei
organischen Psychosen vor, z.B. bei
- Alkoholdelir
- LSD-Psychose,
akustische und leibliche Halluzinationen dagegen eher bei Schizophrenie.
Zönästhesien sind
verschiedene – oft bizarre – Störungen des Leibempfindens.
Der Übergang zu taktilen Halluzinationen ist fließend.
Zönästhesien — Beispiele
Den Patienten ist es »als ob« sie | - [...],
- [...],
- [...],
- [...] wären.
|
Sie empfinden [...]: | |
Sonderformen: | |
Zönästhesien — Beispiele
Den Patienten ist es »als ob« sie | - versteinert,
- vertrocknet,
- leer,
- innen aus Gold wären.
|
Sie empfinden eine Leibentstellung: | - Körperteile verändern sich,
- der Körper verändert sich,
wächst, schrumpft etc.
|
Sonderformen: | - Gefühl zu schweben (vestibuläre Halluzinationen)
- oder bewegt zu werden (kinästhetische Halluzinationen)
|
Einige Beispiele sollten genannt werden können – keine Vollständigkeit erforderlich!
Leibhalluzinationen
(= leibliche Beeinflussungserlebnisse / zönästhetische Halluzinationen)
Leibgefühlsstörungen, die den
Charakter des von außen Gemachten haben.
Unterschied Zönästhesien — Leibhalluzinationen
Zönästhesien haben anders als Leibhalluzinationen (auch
»zönästhetische Halluzinationen« genannt!) [...].
Unterschied Zönästhesien — Leibhalluzinationen
Zönästhesien haben anders als Leibhalluzinationen (auch
»zönästhetische Halluzinationen« genannt!) nicht den Charakter des von außen Gemachten.
Leibhalluzinationen und Zönästhesien treten typischerweise bei
[...] auf.
Leibhalluzinationen und Zönästhesien treten typischerweise bei
Schizophrenie auf.
Taktile (oder haptische) Halluzinationen sind
[...].
Taktile (oder haptische) Halluzinationen sind
Halluzinationen der Hautempfindungen.
Chronisch taktile Halluzinose
- taktile Halluzinose von [...]
- verbunden mit [...].
Chronisch taktile Halluzinose
- taktile Halluzinose von Krabbeln und Kriechen unter der Haut
- verbunden mit der wahnhafte Vorstellung, an einer Hautkrankheit durch eingedrungene tierische Erreger zu leiden.
daher auch: Dermatozoenwahn
Chronisch taktile Halluzinose (Dermatozoenwahn) tritt auf
- im Rahmen einer [...] (meist bei [...])
- weiter bei [...]
Chronisch taktile Halluzinose (Dermatozoenwahn) tritt auf
- im Rahmen einer organischen Psychose (meist bei älteren Patienten)
- weiter bei Schizophrenie oder Depression mit hypochondrischer Färbung
Chronisch taktile Halluzinose (Dermatozoenwahn) — Geschlechterverhältnis
Geruchs- und Geschmackshalluzinationen
(= olfaktorische / gustatorische Halluzinationen)
kommen vor bei ...
- Tumor im Geruchszentrum
- Aura epileptischer Anfälle
- Schizophrenien mit wahnhaften Verfolgungs- und Vergiftungsängsten
- Depressiven Erkrankungen (z.B. Fäulnisgeruch)
Weitere (den Halluzinationen verwandte)
Wahrnehmungsstörungen- Pseudohalluzinationen
- Illusionäre Verkennungen (= Illusionen)
- Pareidolien
- Einfache Wahrnehmungsveränderungen
Pseudohalluzinationen sind
[...].
Pseudohalluzinationen sind
Halluzinationen, bei denen dem Halluzinierenden die Unwirklichkeit der Wahrnehmung bewusst ist.
also keine Halluzination im eigentlichen Sinne (Pseudo!)
B. Illusionäre Verkennungen / Illusionen (3 Karten)
Illusionäre Verkennungen (= Illusionen)
Etwas tatsächlich Vorhandenes wird
verkannt — also für etwas anderes gehalten.
Beispiel: ängstliches Kind hält einen Busch für einen Räuber.
»mein Sohn, es ist ein Nebelstreif«
Akustische illusionäre Verkennungen kommen vor bei
[...].
Akustische illusionäre Verkennungen kommen vor bei
Schizophrenie.
Beispiel: aus tatsächlichen Äußerungen Fremder wird eine Herabsetzung gehört.
Optische illusionäre Verkennungen kommen vor bei
[...].
Optische illusionäre Verkennungen kommen vor bei
organisch begründeten Psychosen.
Optisch - organisch
C. Pareidolie (2 Karten)
In etwas tatsächlich Vorhandenes wird
zusätzlich etwas Nichtvorhandenes hineingesehen — Gegenstand und Fantasiegebilde bestehen nebeneinander.
Beispiel:
Ein Strauch wird wahrgenommen als Strauch und gleichzeitig als Räuber.
Bei der illusionären Verkennung dagegen wird der Strauch nur als Räuber wahrgenommen.
gesprochen »Par-Eidolie«
par = neben
Eidol = Bild (vgl. Idol)
Unterschied Illusionäre Verkennung — Pareidolie
| Illusionäre Verkennung | Pareidolie |
---|
Vorhandenes wird | nur für etwas anderes gehalten. (Busch wird nur als Räuber wahrgenommen) | zusätzlich für etwas anderes gehalten. (Busch wird als Busch und Räuber wahrgenommen) |
D. Einfache Wahrnehmungsveränderungen (5 Karten)
Einfache Wahrnehmungsveränderungen- Veränderungen der Wahrnehmungsintensität
- Mikropsie
- Makropsie
- Metamorphopsie (Dysmorphopsie*)
*Nicht verwechseln mit Dysmorphophobie: Angst vor Körperfehlern.
Veränderungen der Wahrnehmungsintensität (im Sinne einer Wahrnehmungsstörung) bedeutet, etwas wirkt z.B.
- intensiver
- weniger intensiv
- farbiger
- verschwommen
Gegenstände erscheinen
kleiner, als sie sind.
Mikroskop
Gegenstände erscheinen
größer, als sie sind.
Metamorphopsie (Dysmorphopsie)
Gegenstände erscheinen in Farbe oder Form
verändert oder verzerrt.
Metamorphose: Raupe zu Schmetterling verändert.
7. Ich-Störungen, Entfremdungserlebnisse (12 Karten)
Ich-Störungen (oder: Störungen der Meinhaftigkeit)
- Psychotische Ich-Störungen
- Gedankenausbreitung (Gedankenlautwerden)
- Gedankenentzug
- Gedankeneingebung
- Fremdbeeinflussungserlebnisse / Willensbeeinflussung
- Entfremdungserlebnisse
- Depersonalisation
- Derealisation
Nach Ich-Störungen wird häufig gefragt (meist müssen sie aus einer Mischung mit oft ähnlich klingendenformalen Denkstörungen zugeordnet werden); die Zuordnung der Ich-Störungen sollte daher zuverlässig beherrscht werden.
Psychotische Ichstörungen — dazu gehören
- Gedankenausbreitung (Gedankenlautwerden)
- Gedankenentzug
- Gedankeneingebung
- Fremdbeeinflussungserlebnisse / Willensbeeinflussung
Eindruck, die Gedanken gehören nicht mehr dem Patienten, sind nicht mehr hinter der Ich-Grenze verborgen; andere können sie lesen oder mithören.
In Prüfungsfragen auch schon als »Gedankenlautwerden« bezeichnet (als ähnlicher Vorgang gut zuzuordnen).
Dem Patienten werden die Gedanken weggenommen oder »abgezogen«.
Der Patient empfindet seine Gedanken als von außen
• eingegeben,
• beeinflusst,
• gesteuert.
(Andere) Fremdbeeinflussungserlebnisse
Der Patient erlebt sein Fühlen, Streben, Wollen bzw. sein Handeln als
von außen gemacht oder gesteuert.
Von anderen »Willensbeeinflussung« genannt.
Die Bezeichnung ist uneinheitlich – da es aber oft Fragen gibt, in denen Ich-Störungen als solche erkannt werden müssen, ist es wichtig, alle gängigen Bezeichnungen zu kennen.
Psychotische Ich-Störungen sind im Blick auf Schizophrenie
[...].
Psychotische Ich-Störungen sind im Blick auf Schizophrenie
Symptome der Gruppe 1 (ersten Ranges).
Entfremdungserlebnisse — zwei Arten
- Depersonalisation
- Derealisation
Obwohl sie zu den Ichstörungen gehören, haben sie nicht das Gefühl des von außen Gemachten!
Entfremdungserlebnisse:
Charakteristisch ist das Empfinden von [...].
Sie haben nicht das Gefühl [...]!
Entfremdungserlebnisse:
Charakteristisch ist das Empfinden von Fremdheit und Unwirklichkeit.
Sie haben nicht das Gefühl des von außen Gemachten!
im Blick auf sich selbst– Depersonalisation
im Blick auf die Umwelt – Derealisation
Das eigene Ich oder Teile des Körpers werden als
• fremd,
• unwirklich oder
• verändert erlebt.
Die Umgebung erscheint | - unwirklich,
- fremdartig oder
- räumlich verändert.
|
Entfremdungserlebnisse kommen vor bei ...
- neurotischen und Persönlichkeitsstörungen
- Psychosen
- allen Formen der Depression,
- Schizophrenie
- toxischen Psychosen (z.B. nach LSD-Einnahme)
- starker Ermüdung und
- in der Pubertät,
sind also unspezifische Symptome.
8. Störungen der Affektivität (21 Karten)
Affekte sind
kurz andauernde Gefühlsregungen; die Gestimmtheit im Augenblick (»Gefühlswallungen«), z.B. Zorn, Wut, Freude.
Affekte – vgl. Aktuelles Wetter
Stimmungen sind
längerfristige Gefühlszustände, z.B. Traurigkeit, Depressivität, Fröhlichkeit, Gereiztheit.
Stimmungen – vgl. Klima
Störungen der Affektivität- Affekte
- Stimmungen
- Affektarmut
- Gefühl der Gefühllosigkeit
- Affektstarre
- Affektinkontinenz
- Inadäquater Affekt oder Parathymie
- Affektlabilität
- Ambivalenz
- Störung der Vitalgefühle
Mangel oder Verlust an emotionaler Schwingungsfähigkeit und Ansprechbarkeit.
- nur wenige
(z.B. nur Wut, Hass, Verharren in depressiver Stimmung)
oder - nur sehr dürftige Affekte
(z.B. gleichgültig, unbeteiligt, interesse-, teilnahmslos)
Affektarmut kommt vor allem bei
[...] vor.
Affektarmut kommt vor allem bei
organischen Psychosen vor.
Affektarmut bei Schizophrenie bezeichnet man auch als
[...].
Affektarmut bei Schizophrenie bezeichnet man auch als
Affektverflachung.
gehört zur Negativ-Symptomatik
Gefühl der Gefühllosigkeit
Subjektiv erlebte Gefühlsleere, die der Patient wahrnimmt und unter der er leidet.
Der Patient erlebt sich als gefühlsverarmt, -leer, -verödet, nicht nur für Freude, auch für Trauer.
Das Gefühl der Gefühllosigkeit kommt hauptsächlich vor bei
[...] vor.
Das Gefühl der Gefühllosigkeit kommt hauptsächlich vor bei
Depressionen.
besonders beim somatischen Syndrom (früher: endogene Depression)
Verminderung der affektiven Modulationsfähigkeit.
Der Patient haftet an bestimmten Affekten, unabhängig von äußerer Situation oder Gesprächsgegenstand.
Affektstarre kommt vor bei
- organischen Psychosen
- Schizophrenien
- Depressionen
mangelnde Steuerung der Affekte
Affekte springen übermäßig schnell an, haben oft eine übermäßige Stärke und können nicht beherrscht werden.
In-Kontinenz = Nicht-Zurückhalten
Affektinkontinenz kommt besonders bei
[...] vor.
Affektinkontinenz kommt besonders bei
organischen Psychosen vor.
Inadäquater Affekt oder Parathymie
Gefühlsausdruck und Erlebnisinhalt stimmen nicht überein.
auch: paradoxe Affekte
Inadäquater Affekt oder Parathymie kommen
besonders bei [...] vor.
Inadäquater Affekt oder Parathymie kommen
besonders bei Schizophrenien vor.
Schneller Stimmungswechsel,
• entweder auf Anstoß von außen
(Vergrößerung der affektiven Ablenkbarkeit)
• oder scheinbar spontan
Überwiegend traurige Gefühlsäußerungen, so dass es zu häufigem Weinen kommt.
Affektlabilität kommt besonders bei
[...] vor.
Affektlabilität kommt besonders bei
organischen Psychosen vor.
Gleichzeitiges Nebeneinander gegensätzlicher
• Gefühle,
• Vorstellungen,
• Strebungen
des Patienten, die er als gleichzeitig vorhanden und deren Nebeneinander er meistals quälend erlebt.
(gleichzeitig — nicht schnelles Wechseln!)
Ambivalenz kommt vor
- besonders bei [...];
- weiter bei [...],
- [...]
- und [...].
Ambivalenz kommt vor
- besonders bei Schizophrenie;
- weiter bei Depressionen,
- Zwangsstörungen
- und im normalpsychischen Bereich (schwächer ausgeprägt).
Vitale Traurigkeit ist ein eigenartiges Leibgefühl, das der Patient während einer depressiven Phase als Druck, Schwere oder Schmerz erlebt.
Oft in Herz- oder Brustgegend lokalisiert.
Vitalstörungen im Vordergrund weisen hin auf
[...].
Vitalstörungen im Vordergrund weisen hin auf
eine larvierte (maskierte) Depression.
Depressive Verstimmung und Hemmung bleiben dabei im Hintergrund.
Bei einer Manie sind die Vitalgefühle gehoben.
9. Antriebsstörungen und psychomotorische Störungen (29 Karten)
Antriebsstörungen- Antriebsarmut / Antriebsmangel
- Antriebshemmung
- Antriebsschwäche
- Antriebssteigerung / Antriebsenthemmung
- Stupor
- Katalepsie
Antriebsarmut / Antriebsmangel
Mangel an Energie, Initiative und Anteilnahme.
erkennbar u.a. an spärlicher und verlangsamter Motorik
und mangelnder Initiative im Gespräch
wenig EIA
Antriebsarmut / Antriebsmangel kommen vor ...
Energie,
Initiative und
Anteilnahme werden als
gebremst / blockiert erlebt.
Der Patient möchte, schafft es aber nicht ⇒ es ist also mehr Antrieb da, als umgesetzt werden kann.
Das subjektive Interesse ist erhalten (bei Antriebsarmut / -mangel fehlt es).
Ein zunächst vorhandener Antrieb erlahmt schnell oder kann nur mit großer Anstrengung aufrechterhalten werden.
Antriebsschwäche und Antriebshemmung kommen typischerweise bei
[...] vor (bis hin zum
[...]).
Antriebsschwäche und Antriebshemmung kommen typischerweise bei
Depressionen vor (und können sich steigern bis zum
Stupor).
Antriebssteigerung / Antriebs
enthemmung
Zunahme von
Energie,
Initiative und
Anteilnahme.
Äußert sich in geordneter, zielgerichteter Tätigkeit – die Person ist umtriebig, macht viele Pläne, hat vermehrt soziale Kontakte.
Antriebssteigerung / Antriebsenthemmung kommen vor
- in manischen Phasen
- bei agitierten Depressionen
- bei organischen Psychosen
- in Rauschzuständen
- im normalpsychischen Bereich
- bei starker affektiver Erregung
- bei hypomanischen oder hyperthymen Persönlichkeiten
Muss nicht auswendiggelernt werden – die Zuordnungen lassen sich erschließen;
wichtig, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt.
motorische Bewegungslosigkeit bei klarem Bewusstsein
- als ein Symptom der Katatonie (einer Antriebsstörung bei Schizophrenie)
- als »depressiver Stupor« bei Depression
Katatoner Stupor ist
[...].
Katatoner Stupor ist
Bewegungslosigkeit und Sprachlosigkeit (Mutismus) bei voll erhaltenem Bewusstsein.
Der Patient wirkt meist verängstigt, innerlich gespannt.
Psychomotorische Störungen- Stereotypien
- Logorrhoe
- Katalepsie
- Automatismen
- Befehlsautomatie
- Negativismus
- Echolalie
- Echopraxie
- manieriert / bizarr
- theatralisch
- Mutismus
- Logorrhoe
Sprachliche und motorische Äußerungen, die in immer gleicher Form wiederholt werden und sinnlos erscheinen.
Stereotypien — im Gegensatz zur Perseveration ist hier
[...].
Stereotypien — im Gegensatz zur Perseveration ist hier
kein Zusammenhang zu früher im Gespräch gebrauchten Worten oder Gesten erkennbar.
Stereotypien gehören zu den psychomotorischen Störungen,
Perseverationen zu den formalen Denkstörungen.
Haltungsstarre
Beibehalten einer am Patienten herbeigeführten Haltung oder Stellung der Gliedmaßen (auch wenn sie sehr unbequem ist).
»wächserne Biegsamkeit«
Leichte (»wächserne«) Erhöhung des Muskeltonus, so dass Glieder von außen leicht bewegt werden können.
Die erzielten Stellungen werden beibehalten.
gehört zu Katalepsie
Katalepsie ist ein Symptom
[...].
Katalepsie ist ein Symptom
der katatonen Schizophrenie.
Automatische Handlungen, die als nicht selbst gewollt empfunden werden.
Automatenhaftes Befolgen von Befehlen.
Negativismus (zwei Ausprägungen)
Alles Gehörte wird nachgesprochen.
Echo lallen
Alles Gesehene wird nachgemacht.
Echolalie und Echopraxie kommen vor allem bei
[...] vor.
Echolalie und Echopraxie kommen vor allem bei
Schizophrenie vor.
Sonderbare oder bizarre Abwandlungen alltäglicher Bewegungen und Handlungen.
Wenn die Mimik betroffen ist: Grimassieren
Eindruck der Selbstdarstellung bzw. Dramatisierung der Beschwerden.
psychogene Stummheit
Wortkargheit bis hin zum Nichtsprechen (Verstummen)
bei intakten Sprechorganen und Sprachfähigkeit.
falls nur gegenüber bestimmten Personen: (s)elektiver Mutismus
»mute-Taste« bei Fernbedienungen
- Schizophrenie
- Katatonie
- Neurotischen Störungen
- psychogenem Stupor
Übermäßiger Redefluss (»Sprechdurchfall«)
Versuche, den Patienten zu unterbrechen, nimmt er nicht zur Kenntnis oder weist sie zurück.
Bei Schizophrenien nennt man Störungen von Antrieb und Psychomotorik auch
[...].
Bei Schizophrenien nennt man Störungen von Antrieb und Psychomotorik auch
katatone Symptome.
10. Selbstverletzendes Verhalten (6 Karten)
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Definition
Verhaltensweisen, durch die sich Betroffene selbst absichtlich Verletzungen zufügen.
in ICD-10: X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung auf nicht näher bezeichnete Art und Weise
in AMDP: 96 Selbstschädigung: Selbstverletzung ohne damit verbundene Suizidabsichten
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Beispiele
- Ritzen
- Schneiden
- Einstechen von Nadeln
- Verbrennen (z.B. mit Zigaretten)
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — beabsichtigte Wirkungen
Grundsätzlich
Insbesondere sind SVV
- das wirksamste Antidissoziativum (das heißt sie holen aus abgespalteten Zuständen heraus)
- und haben eine antidepressive Wirkung.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — beabsichtigte Wirkungen
Grundsätzlich
- Regulierung der Affekte,
- Abbau innerer Spannungen (ein Ventil für inneren Druck)
Insbesondere sind SVV
- das wirksamste Antidissoziativum (das heißt sie holen aus abgespalteten Zuständen heraus)
- und haben eine antidepressive Wirkung.
Die erreichten positiven Wirkungen zu kennen und zu verstehen ist für den Umgang mit sich selbstverletzenden Menschen wichtig.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — beabsichtigte Wirkungen
Grundsätzlich
- Regulierung der Affekte,
- Abbau innerer Spannungen (ein Ventil für inneren Druck)
Insbesondere sind SVV
- [...]
- und haben eine [...].
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — beabsichtigte Wirkungen
Grundsätzlich
- Regulierung der Affekte,
- Abbau innerer Spannungen (ein Ventil für inneren Druck)
Insbesondere sind SVV
- das wirksamste Antidissoziativum (das heißt sie holen aus abgespalteten Zuständen heraus)
- und haben eine antidepressive Wirkung.
Die erreichten positiven Wirkungen zu kennen und zu verstehen ist für den Umgang mit sich selbstverletzenden Menschen wichtig.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Vorkommen
Am häufigsten bei
[...],
weiter
- in der [...] und
- als Folge [...],
ferner
- bei Essstörungen
- in schizophrenen Schüben
- bei geistiger Behinderung.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Vorkommen
Am häufigsten bei
Borderline-Persönlichkeitsstörungen,
weiter
- in der Pubertät und
- als Folge von Traumatisierungen (oft bei Missbrauchserfahrungen),
ferner
- bei Essstörungen
- in schizophrenen Schüben
- bei geistiger Behinderung.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Epidemiologie
Beginn meist zwischen [...] und [...] Lebensjahr (am häufigsten mit [...]).
Geschlechterverteilung: [...]
Selbstverletzendes Verhalten (SVV) — Epidemiologie
Beginn meist zwischen 11. und 15. Lebensjahr (am häufigsten mit 13).
Geschlechterverteilung: weit überwiegend weiblich
Frauen – Männer: Angaben schwanken zwischen 3 : 1 und 9 : 1
11. Psychopathologischer Befund und psychiatrische Diagnose (4 Karten)
Zu einem psychopathologischer Befund gehören...
- Äußeres Erscheinungsbild / Verhalten in Untersuchungssituation
- Bewusstseinslage
- Orientierung
- Formales und inhaltliches Denken
- Wahrnehmungsstörungen
- Ich-Störungen
- Antrieb und Psychomotorik
- Affektivität
Die Erhebung sollte immer vollständig sein, d.h. es wird auch vermerkt, welche Funktionen nicht beeinträchtig sind (z.B. dass keine Ich-Störungen oder inhaltlichen Denkstörungen vorliegen).
Kann für mündliche Prüfung relevant sein.
Wer mag: ÄBOFiD WIAPA
Ein Symptom ist
die kleinste Einheit zur Beschreibung psychopathologischer Erscheinungen.
Psychopathologische Symptome werden diagnostisch erfasst durch Exploration und Verhaltensbeobachtung.
Syndrome sind
häufig gemeinsam auftretende Komplexe von Symptomen – benannt nach dem hervorstechenden Symptom.
Beispiele:
- depressives Syndrom,
- manisches Syndrom,
- paranoid-halluzinatorisches Syndrom
Ein Syndrom beschreibt also ein psychopathologisches Querschnittsbild – mögliche Ursachen und das Zeitkriterium sind noch nicht berücksichtigt.
Ein Syndrom kann für eine bestimmte Diagnose charakteristisch sein, ist aber nicht eindeutig (z.B. ist ein suizidales Syndrom charakteristisch für eine depressive Episode, kann aber auch bei einer schizophrenen Störung auftreten).
Schritte zu einer psychiatrischen Diagnose
- Beschreibung pychopathologischer Symptome (psychopathologischer Befund)
- Einteilung nach diagnostischer Bedeutung in
- Leitsymptome und
- weniger charakteristische Symptome
- Zusammenfassung von Symptomen zu Symptomkomplexen (Syndromen)
- nach Berücksichtigung von Zeit, Vorgeschichte und Verlauf
⇒ Erstellen einer Verdachtsdiagnose (als Arbeitshypothese)
Es können mehrere Diagnosen nebeneinander gestellt werden – Hauptdiagnose ist die Störung, die aktuell im Vordergrund steht.